Was wir fordern

Was wir fordern: Ein Stadtteilpark für alle! Keine Bebauung des Jahrtausendfelds im Leipziger Westen!

Stellungnahme zu den vorgelegten Architekturentwürfen für das Jahrtausendfeld

Unsere Stellungnahme zu den 3 ausgewählten Architekturentwürfen könnt ihr hier lesen.

Unsere Petition

Das Jahrtausendfeld ist eine ca. 2,5 Hektar große begrünte Freifläche im Herzen von Plagwitz und Lindenau, an der Karl-Heine-Straße in direkter Nähe vom Westwerk. Die Viertel sind vor allem durch das diverse Kunst- und Kulturangebot, den alternativen Stadtteilcharme in direkter Nähe zum Kanal bekannt und somit ein wichtiges Aushängeschild für Leipzigs kreative Subkultur und Diversität.

Auf dem Jahrtausendfeld soll schon ab 2025 ein privater Schulcampus der Leipzig International School (LIS) für mehr als 2000 Schüler*innen entstehen. Eine solche Schulgröße ist in ganz Leipzig bislang nicht existent – die „Schule am Palmengarten“ zählt derzeit ca. 1120, die am Jahrtausendfeld direkt anliegende Grundschule „Schule Gießerstraße“ zählt knapp 500 Schüler*innen.

Den benötigten Platz für 2000 Kinder und Jugendliche bereitzustellen, bedeutet, dass das Jahrtausendfeld komplett bebaut und zu großen Teilen versiegelt wird, einerseits mit Gebäuden, andererseits mit Schulhof- und Sportflächen. Die beliebte öffentliche Grünfläche wird somit Geschichte.

In der Stadtklimaanalyse auf der Seite der Stadt Leipzig wird das Jahrtausendfeld als Grünfläche mit „sehr hoher Schutzwürdigkeit“ ausgewiesen. Dort heißt es:

„Dem Schutz und Erhalt dieser Grünflächen sollte eine sehr hohe Priorität beigemessen werden und grundsätzlich eine Bebauung ausgeschlossen werden.”

Der Grund für die Schutzwürdigkeit besteht darin, dass das Jahrtausendfeld im Angesicht der Hitzebelastung in der Stadt als Freifläche schon jetzt zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduzierung der Sommerhitze beiträgt.

Ausschnitt Stadtklimaanalyse (Klimasanierungskarte). J = Jahrtausendfeld markiert als „besonders schützendswerte Grünfläche“. Mit „S“ markiert ist eine Fläche, die mittlerweile durch eine städtische Grundschule und ein Wohnhaus überbaut wurde. Die Daten der Analyse stammen aus dem Jahr 2018. Bereits zu diesem Zeitpunkt war es in den anliegenden Straßen zu heiß (rot und lila unterlegt).

Da es laut städtischer Klimaanalyse im Leipziger Westen keine sogenannten Kaltluftprozessräume gibt, sind es die Grünflächen, die hier nachts für Abkühlung sorgen. Nur gibt es im Westen der Stadt kaum öffentliche und qualitativ hohe Grün- und Freiflächen, als hätte man vergessen, diese in der wachsenden Stadt mitzuplanen!

Deshalb muss das Jahrtausendfeld als Freifläche bewahrt und aufgewertet werden.

Sollten die Pläne der LIS so umgesetzt werden, bliebe für die Anwohner*innen lediglich der geteerte Weg mit den Tischtennisplatten am Jahrtausendfeld zur Erholung im „Grünen“ übrig und der Leipziger Westen hätte eine entscheidende klimaaktive Fläche für immer verloren. Diese kann auch nicht einfach durch Dachbegrünungen ersetzt werden.

Ein derart großer Schulcampus bedeutet weiterhin, dass es besonders in den Morgen-, aber auch Mittags- und Spätnachmittagsstunden zu einem massiven Verkehrsaufkommen kommt, für das weder der öffentliche Nahverkehr noch die Karl-Heine-Straße verkehrstechnisch ausgelegt sind. Für das bereits bestehende morgendliche Verkehrschaos vor der Grundschule in der Gießerstraße, direkt am Jahrtausendfeld gelegen, hat die Stadt bis heute keine Lösung gefunden.

Zudem ist laut dem Zonengutachten SG Leipzig-Plagwitz die Lärmbelastung auf der Karl-Heine-Straße durch das derzeitige Verkehrsaufkommen schon jetzt sehr hoch.

Mit einer monatlichen Schulgebühr von durchschnittlich 950 € ist die International School die teuerste Privatschule in Leipzig. Das bedeutet, dass die meisten Kinder der umliegenden Viertel vom Bildungsangebot der Leipzig International School ausgeschlossen sind, da sich die wenigsten Anwohner*innen von Lindenau, Altlindenau und Plagwitz ein solches Schulgeld leisten können. Die Pläne stehen somit auch im eklatanten Widerspruch zum Flächennutzungsplan, in dem die Nutzung des Jahrtausendfelds als Gemeinbedarf ausgewiesen ist.

Mit dem Bau eines solch elitären Projektes werden die Gentrifizierung des Viertels zusehends weiter voran und die Mieten in die Höhe getrieben. Es gehen abermals gemeinwohlorientierte Flächen im Westen verloren.

Im derzeit von der Stadtverwaltung initiierten, abgespeckten und schnell abgewickelten Dialogverfahren, entgegen des Beschlusses der Leipziger Ratsversammlung vom 24.02.2021, wird klar: die LIS und die Stadtbau AG – die Eigentümerin der Fläche, deren CEO auch Vorstandsmitglied der Stiftung der LIS ist und bis 2021 Geschäftsführer der LIS war – machen Druck und wollen ohne Bebauungsplan im Schnellverfahren ihr Vorhaben durchsetzen.

Bitte lasst uns schnell reagieren und entschlossen fordern:

  • die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplanes, in dem das Jahrtausendfeld als Grünfläche erhalten, qualitativ aufgewertet und öffentlich zugänglich bleibt.
  • entsprechender Erhalt des Areals als Gemeinbedarfsfläche.
  • einen ganzheitlichen Plan der Stadt Leipzig zum Erhalt und zur Schaffung notwendiger Grünflächen, der endlich gesetzliche Grundlage ist.

Wir wollen kein zugebautes Jahrtausendfeld, wir fordern Grünflächen für Alle!

Hier die Petition unterschreiben!

Hintergründe und Fakten

Die Stadtverwaltung verzögert den Stadtratsbeschluss zur Erarbeitung eines Bebauungsplans, Grüne und Baubürgermeister unterstützen das Vorhaben. Ziel scheint, den Stadtratsbeschluss von 2021 aufzuheben. Eine kurze Chronologie der Ereignisse. Hier weiterlesen