Zu unserer Überraschung ließ die Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH (GESA) am 9. Oktober 2025 um die ihr gehörende Teilfäche des Jahrtausendfelds – ca. 2500qm neben den 23000qm die der privaten Stadtbau AG gehören – Bauzäune aufstellen. Die Fläche lag jahrelang brach und wird täglich von hunderten Menschen genutzt – warum jetzt? Wir haben per E-Mail dort angefragt und erhielten folgende Antwort, welche wir hier veröffentlichen:
Ihr Anfrage beantworten wir gern und bitten Sie als Vertreter der Bürgerinitiative „Jahrtausendfeld retten“ die nachfolgende Sachinformation an ein möglichst breites Publikum weiterzugeben. Wir, die GESA Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH sind ein Tochterunternehmen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Zum Sachverhalt:
Sämtliche Gebäude wurden im Jahre 2006 von unserer Voreigentümerin zurückgebaut. In Abstimmung mit dem Umweltamt wurde seinerseits der altlastenbehaftete Bereich mit einer Folie abgedeckt und mittels der Aufbringung von Erdreich abgesichert. Gleichfalls erfolgte eine Einfriedung der Liegenschaft, die allerdings in der Folgezeit wiederholt durch Vandalismus zerstört wurde. Auf der Liegenschaft sind ausweislich späterhin durchgeführter Prüfungsmaßnahmen gemäß Aktenlage Fundamentreste und Hohlräume verblieben.
In der letzten Woche hat uns gegenüber das Ordnungsamt der Stadt Leipzig die Einbeziehung der Liegenschaft zum Zwecke einer Kundgebung in Ausübung des landesgesetzlichen Versammlungsrechts angezeigt. Dabei wurde eine Teilnehmerzahl von ca. 150 Personen angekündigt. Angesichts dieser Ankündigung wurde unsererseits die Einfriedung der Liegenschaft wiederhergestellt, da eine punktuelle Überbelastung der Fläche und damit einhergehend eine Beschädigung der Abdeckfolie sowie eine Gefährdung der Kundgebungsteilnehmer nicht ausgeschlossen werden konnte. Die o. g. Ankündigung des Ordnungsamtes hat zu einem Überdenken der Situation der Liegenschaft mit dem Ergebnis geführt, dass die Gefahr einer derartiger punktuellen Überlastungen auch bei nicht auszuschließenden
Spontanversammlungen, welcher Art auch immer, besteht, weshalb die Einfriedung, soweit nicht durch fortgesetzten Vandalismus faktisch ausgeschlossen, aufrecht zu erhalten ist.
Dass hier bereits viele derartige Kundgebungen stattfanden, scheint nun unerheblich.

Geplanter Verkauf des GESA-Grundstücks 2026
Erstaunlicherweise endet die Mail mit der Ankündigung, dass die GESA beabsichtigt, die Fläche „im nächsten Jahr“ verkaufen zu wollen.
Wir beabsichtigen dieses Grundstück im nächsten Jahr zu verkaufen und werden als Grundstückseigentümer die Verkehrssicherheit durch eine Einfriedung weiterhin sicherstellen.
Die SPD Leipzig hat deshalb eine Anfrage an die Ratsversammlung gestellt:
Weiß die Stadt von den Verkaufsabsichten der GESA? Will sie das Grundstück eventuell selbst kaufen? Wer übernimmt endlich die Sanierung der Altlasten und was wird das kosten? Wie ist es um die Sicherheit auf diesem Grundstück bestellt?
Ralf Julke bemerkt richtig in seinem Artikel:
Alles nicht ganz einfache Fragen, gerade in der aktuellen Haushaltssituation der Stadt, in der diese nicht einfach mal Geld für den Kauf eines Grundstücks aufbringen kann, auf dem die GESA noch nicht einmal die Altlasten beseitigt hat. Denn eigentlich ist die GESA genau dafür da, solche Grundstücke von Altlasten zu befreien, bevor diese wieder auf den Markt kommen.
Die GESA empfiehlt jedoch, die Fläche zu versiegeln, vermutlich um Kosten zu sparen. Diese Absichten hatten wir bereits im Juni 2025 ausführlich dokumentiert. Als wir Mitte des Jahres telefonisch bei der GESA nachfragten, wollte man uns übrigens keinen Kaufpreis nennen.